Kensington Gardens

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Candice

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Kensington Gardens

from Candice on 02/03/2016 09:43 PM

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Candice

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Re: Kensington Gardens

from Candice on 02/03/2016 09:58 PM

Ruhe. Nichts als Ruhe und Stille. Genau das, was ich ganz dringend benötigt hatte. Und sogar mitten in London. In der Lunge der Stadt sozusagen. Genüsslich seufzend lehnte ich mich noch ein wenig weiter zurück, bis ich die hölzerne Lehne der alten Bank spürte und schloss wie in Zeitlupe die Augen. Nur fünf Minuten. Nur fünf Minuten Auszeit vom hektischen Treiben, von telefonierenden Passanden, von rennenden Pendlern, die unbedingt die nächste Bahn des Underground erwischen mussten. Nur fünf Minuten. Dann würde ich mich erheben und endlich zu dem verabredeten Treffpunkt mit meinem Vater gehen. Das schwor ich mir.
Die Stille tat mir gut. Nur die wenigstens Leute wussten, dass dies hier - Kensington Gardens, ein Areal von fast einem Quadratkilometer - ein eigener Park war und nicht - entgegen der Annahme der Touristen und sogar Einheimischen - zum Hyde Park mitgezählt wurde. In den hintersten Ecken des unersättlichen Grüns gab es nichts, was besonders viele Menschen anzog. Wenn überhaupt war es die bekannte Statue von Peter Pan, jenem Charakter eines Jugendbuches, das noch heute die Massen begeisterte. Völlig ohne Grund, wie ich übrigens fand. Schließlich war es eine Frage der Verantwortung, erwachsen zu werden und jeder, wirklich jeder, hate diese Verantwortung irgendwann einmal zu tragen. Von meinem aktuellen Platz hätte ich die Statue ohne Weiteres sehen können, ich entschied aber, die Augen geschlossen zu halten und meinen Akku weiter aufzutanken.
Heute Morgen erst hatte ich meine Doppelschicht im St. Mary's Hospital beendet und sah endlich zwei Wochen Urlaub entgegen. Zwei Wochen, die gespickt waren voller Termine: Besichtigungen, Wohlteitigkeitsveranstaltungen meiner Familie, an denen ich teilnehmen würde, dementsprechend angelegte Einkaufsbummel, Kosmetiktermine und noch einiges mehr. Den Startschuss würde das Treffen mit meinem Vater markieren. Mein Vater, ein erzkonservativer Träger des letzten Adelszweiges der Burkes-Cavendishs und gleichzeitig auch Mitglied im Parlament, hatte geplant, mir einen vielversprechenden jungen Lord vorzustellen. Genau das richtige Alter, fast schon zu alt, um zu ehelichen. Er hatte das Wort nicht erst in den Mund nehmen müssen, bevor ich wusste, woher der Hase lief. Und es gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Auch wenn ich mich auf unsere Werte und Regeln besann; das Heiraten eines wildfremden Mannes, dem man sich danach komplett unterzuordnen hatte, gehörte nicht dazu. Auch wenn genau das von mir erwartet wurde und ich normalerweise immer genau das tat, was meine Familie von mir erwartete. Heute nicht. Diesmal nicht.
Also standen mir die fünf Minuten Auszeit wohl eindeutig zu. 

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John

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Re: Kensington Gardens

from John on 02/03/2016 10:26 PM

Nachdem ich den ganzen Stapel an Aufsätzen korrigiert hatte machte ich mich auf den Weg nach Hogsmead um von dort aus direkt nach London in so einen widerlichen Muggel Park zu Apperieren. Den ganzen Morgen schon war ich nicht ganz bei mir, denn ich würde mich gleich mit einem wichtigen Geschäftspartner von meinem Vater treffen, der mit einen Stapel uralte, schwarzmagische Bücher übergeben sollte. Zwar war es nichts geschäftliches von meinem Vater aber da die Bücher eigentlich schon vor Jahren aus dem Verkehr gezogen wurden, war die Sache doch etwas heikel. Mit einem leisen plop landete ich zwischen ein paar Bäumen und genau in einer Fütze. "Verflucht" sagte ich sauer und trat aus den Bäumen heraus um es mir im Licht besser ansehen zu können. Ich hatte mir heute morgen meinen besten Anzug aus dem Schrank genommen und dieser war jetzt versaut, aber zum Glück konnte ich das ja schnell beheben. Ich zog meinen Zauberstab und richtete ihn auf meine Hose und die Schuhe und der Matsch verschwand sofort. Erst jetzt schaute ich mich im Park um. Ich wusste nicht wen genau ich jetzt treffen würde, aber man hätte mir eine Eule zukommen lassen in der es hieß das entweder der Geschäftspartner oder dessen Tochter kommen würde. Eigentlich hatte ich ja mit den ganzen Geschäften meines Vaters nich sehr viel am Hut, denn er lebte immer noch in Schweden und würde auch nie wieder nach England kommen, außer zu besuchen. Ich war in einer sehr strengen Familie aufgewachsen und gehörte sowohl in England, als auch in Schweden zu den bekanntesten Reinblüter Familien, worauf ich natürlich sehr viel wert legte, weshalb für mich auch niemals eine Frau infrage kommen würde, die nicht den selben Blutstatus hatte wie ich. Ich lebte diese Überzeugung und würde sie auch nicht aufgeben. Mir gefiel diese Umgebung hier gar nicht, es waren einfach zu viele Muggel hier. Ich rümpfte die Nase und fragte mich immer noch, wieso dieser Herr... Wie hieß er nochmal? Avery? Ich war mir nicht mehr sicher, aber auch egal.... Ausgerechnet dies als treffen ausgesucht hatte. Ich schaute auf meine Uhr, er war schon fünf Minuten zu spät, was mich nur noch mehr ärgerte. Ich schaute mich im Park um und entdeckte eine junge Frau, die auf einer Bank saß. Könnte sie das sein? Ja bestimmt. Ich ging auf sie zu, da ich dieses Treffen endlich hinter mir haben wollte. Vor ihr blieb ich stehen. "Entschuldigen Sie. Miss Avery?" Fragte ich, da ich mir jetzt doch irgendwie sicher bei dem Namen war.


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Candice

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Re: Kensington Gardens

from Candice on 02/03/2016 10:50 PM

Vielleicht würde ich die zweite Woche meines Urlaubs in meiner Wohnung in Oxford verbringen. Womöglich wäre das genau das Richtige für mich. Ein kleines Örtchen mit genug Anbindung in die Stadt, nicht weit entfernt von London, sodass ich dennoch einige Termine wahrnehmen konnte, aber nicht ganz gefangen von der Hektik und dem Stress um mich herum war. Und je länger ich mit diesem Gedanken spielte, desto mehr gefiel er mir. Es klang zumindest nach ein klein wenig Urlaub. Die einzige Art von Urlaub, die ich mir momentan leisten und erlauben durfte. 
Eigentlich machte es mir nichts aus. Ich liebte meinen Job, war gut darin, in dem, was ich tat und hatte schon immer gewusst, wie viel Zeit er neben meinen anderen sozialen und familiären Pflichten in Anspruch nehmen würde. Ich war weit entfernt davon, überarbeitet zu sein, liebte den Stress und das ständige Rotieren. Die Vorstellung irgendwann einmal zu Hause zu sitzen und das brave Mädchen oder gar die liebende Ehefrau zu spielen war mir ein Graus, den ich mir gar nicht vorzustellen wagte. Trotzdem erwischte ich mich immer häufiger dabei, wie ich mir kleine Auszeiten gönnte, eben so wie diese fünf Minuten. Ich hatte es geschafft, mir Ruhephasen einzugestehen, ohne dass sie Überhand nahmen und arrangierte mich mit den neuen Gedanken. Warum hätte ich es auch nicht tun sollen? Letztendlich war ich erwachsen, sah meine Familie nicht täglich und konnte mein Leben in bestimmten vorgegeben Schienen so verschieben, wie es mir richtig vorkam.
Trotzdem wurde mir klar, dass ich mich langsam in Richtung City Hall aufmachen sollte, wenn ich meinen Vater nicht warten lassen wollte. Fünf Minuten waren eben doch nur fünf Minuten. Gerade als ich mich aufsetzte, nach vorne lehnte und die Augen öffnete, sah ich ihn. Ein junger, stilsicher angezogener Mann, der mit selbstsicheren Schritten durch den Park und dann plötzlich auf mich zukam. Männer dieser Art waren ein seltenes Phänomen in London. Entweder begegnete man arroganten Bänkern, die einen kalten Latte Macchiato in der Hand balancierten, den sie dir unachtsam über den teuren Prada-Mantel kippten, als sie dich anrempelten, oder aber man lief brotlosen Künstlern über den Weg: Freigeister, die leider auch in ihrer Kleiderwahl beides zu sein schienen: Zu frei und definitiv nicht von dieser Welt. Umso überraschter und angenehmer war der Anblick dieses Mannes und ich dachte gar nicht daran, ihn aus den Augen zu lassen. Als er tatsächlich vor mir stehen blieb, hob ich fragend eine Augenbraue, überschlug ladylike meine Beine und wartete ab. Miss Avery? Leider war ich eben jene nicht. Oder doch zum Glück? Für den Hauch einer Sekunde überlegte ich tatsächlich, ihn anzulügen, einfach nur, um ihn noch ein paar Sekunden länger betrachten zu können, schnell aber wurde mir bewusst, wie unfassbar armseelig das klang.
"Nein, tut mit leid. Mein Name ist Burke." Gut möglich, dass ihm der Name sogar bekannt war. Die meisten gutbetuchten Leute kannten meinen Dad und von seinem Äußeren schloss ich, dass er genau zu dieser Art von Leuten zählte. 

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John

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Re: Kensington Gardens

from John on 02/04/2016 03:12 PM

Ich hasste es irgendwelche Termine für meinen Vater zu erledigen, aber ich war der älteste seiner Kinder und so sollte auch das ganze Erbe an mich gehen, ich hatte zwar noch einige Geschwister, aber ich war halt der erstgeborene und damit lag dies alles auf meinen Schultern. Das war auch der Grund weshalb mein Vater viel Wert darauf legte das auch ich mich mit seinen Geschäften, ja auch den illegalen, auseinander setzte. Wenn ich ehrlich war würde ich auch das Erbe werde den Zwillingen, mit denen ich momentan eh kein Wort wechselte. Max hatte sich in ein Dreckiges Schlammblut verliebt. Ich verstand immer noch nicht wieso man denn die Ehre seiner Familie für irgendeine Frau aufs Spiel setzte. Ich schüttelte mit dem Kopf ohne dass ich es mitbekommen hatte. Max war professioneller Quidditsch Spieler und hatte sowas von keine Ahnung wie man Geschäfte leitete, er würde alles innerhalb von wenigen Wochen in den Ruin reiten. Die einzige Person, die noch in Frage kam war meine Schwester, der wichtigste Mensch in meinem Leben, aber sie war eine Frau und mein Vater hatte andere Pläne für sie. Wir hatten gar keine Wahl und gegen ihn durchzusetzen, für ihn war das Ansehen der Familie das wichtigste, denn immerhin waren wir in Schweden die bekannteste Zauberer Familie schlecht hin. Er versteckte seinen Reinblüterwahn in der Öffentlichkeit gut, aber er hatte uns diese Werte weitergegeben, weshalb ich auch die Entscheidung meine Bruders nicht akzeptieren konnte. Ich lenkte meine Schritte weiter durch den Park und hasste die Umgebung, immer noch. Ich hätte mich auch einfach lieber in der Nocmturmgasse getroffen und nicht in diesem Park. Zum Glück waren so gut wie keine Leute hier, okay eigentlich waren es gar keine, außer der jungen Frau auf der Bank, die mir schon von weitem aufgefallen war. Ich hatte meine Blick genau auf sie gerichtete, denn wenn ich ein Ziel hatte ließ ich es nie aus den Augen und dies war eindeutig ein sehr schönes Ziel. Als erstes waren mir ihre rotblonden Haare aufgefallen, ich hatte schon immer eine Schwäche für rothaarige Frauen gehabt. Ihre Antwort enttäuschte mich schon etwas, da wie wirklich weit und breit der einzige Mensch war und ich wurde noch etwas wütender. Wie konnte es dieser Kerl es sich denn überhaupt erlauben mich hier warten zu lassen. Ich verschwendete kostbare Zeit. Bei ihrem Namen schaute ich sie an. „Burke" wiederholte ich und dachte angestrengt nach, ich wusste dass es eine Reinblütige Familie mit den Namen Burke gab. Ich hatte meinen Blick unauffällig über sie wandern lassen, sie konnte unmöglich ein Muggel sein, so wie sie sich verhielt und ihre Beine übereinander Schlug und der Name bestätigte mir meinen Verdacht. Ich wollte auch nicht dass sie etwas anderes war, für mich war sie in diesem Moment eine Reinblütige Hexe. „Entschuldigen Sie. Darf ich mich setzten?" fragte ich da sie aus irgendeinem Grund meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich wartete ihre Antwort gar nicht ab und setzte mich einfach. „Was macht denn eine junge Frau wie sie so alleine hier in so einem Park?" fragte ich und sprach den Teil mit dem Park etwas angewidert aus.


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Candice

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Re: Kensington Gardens

from Candice on 02/05/2016 10:18 PM

Er fragte tatsächlich, ob er sich setzen durfte. Eine Frage, mit der ich ganz und gar nicht gerechnet hatte. Zum Einen gab es immer weniger Leute - vor allem Männer - die sich wie echte Gentlemen benahmen und erst auf eine Antwort warteten, ehe sie sich setzten. Und zum Anderen hatte er eben ausgesehen, als wäre er in Eile und schien ganz genau zu wissen, was sein Ziel war. Wer auch immer er war, er wirkte ganz sicher nicht, wie ein Parkbesucher, der hier fünf Minuten Ruhe suchte oder sich eine Auszeit gönnte. Umso mehr wunderte mich seine Frage. Aber es machte mich gleichzeitig auch neugierig. Ich wusste weder seinen Namen noch sonst irgendwas und trotzdem schien ihn irgendetwas Geheimnisvolles zu umgeben, von dem ich nicht einmal fähig war, es genau zu beschreiben oder zu benennen.
"Ja, sehr gerne", war dementsprechend meine Antwort; ich setzte mich ein wenig auf, straffte die Schultern und schenkte ihm mein schönstes Lächeln. Die kleine Handtasche, die akkurat auf meinem Schoß lag, wurde ein klein wenig zur Seite geschoben, als ich mich bewegte, aber ich merkte es kaum. Meine Augen waren ganz auf ihn gerichtet. Es gefiel mir, was ich sah. Er war nicht nur gepflegt und äußerst stilvoll gekleidet. Sein ebenmäßiges Gesicht war voller blasser Sommersprossen und seine grünen Augen glänzten wie ein tiefer Bergsee. Er war definitiv das, was man umgangsprachlich als schön bezeichnen würde. Mehr als das. Neben seinem sehr attraktiven Aussehen schien er auch noch das passende Selbstbewusstsein zu haben und wusste sich zu benehmen. Nichts schreckte mich an Männern mehr ab als die furchtbare Charaktereigenschaft, schwach und farblos zu sein. Nicht zu wissen, wo man hinmöchte, was das Ziel ist. Was man will. All diese Dinge machten mich aus und ich konnte auf keinen Fall bei einem Mann auf eben diese Eigenschaften verzichten.
"In so einem Park?" Mir war ganz und gar nicht entgangen, auf welche Art und Weise er den letzten Teil seines Satzes ausgesprochen hatte. Genausowenig hatte ich übersehen, dass er bei der Erwähnung meines Nachnamens kurz gestutzt hatte, allerdings dachte ich mir nichts dabei, da ich selbst in London nicht gerade unbekannt war. Mein Vater war schließlich adelig. Und ich damit auch. Selbst wenn es nur ein kleiner Zweig des englischen Adels war. "Nun, ich hatte vor, die Ruhe und Stille zu genießen. Da, wo ich herkomme, gibt es nicht oft Stille." Noch immer hatte ich ein Lächeln auf den Lippen, in meinem Kopf ratterte es allerdings. Wenn ihm der Park nicht gefiel, was tat er dann hier? Kein normaler Londoner würde sich hier aufhalten, wenn er nicht das Grüne und die Ruhe suchte. "Sind Sie aus London, Mr ...?" Dass ich seinen Namen nicht wusste, wurde mir erst klar, als ich ihn ansprechen wollte. "Candice Burke." Selbstsicher hielt ich ihm meine perfekt manikürte Hand hin.

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